Er: MX3-Motocross-Weltmeister 2012, Rally-Raid-Weltmeister 2015 und Gesamtzweiter bei der legendären Rallye Dakar 2017. Sie: Freeride-Weltmeisterin 2015 und 2016. Gemeinsam sind Matthias und Eva Walkner vermutlich das erfolgreichste Sportler-Geschwisterpaar Österreichs. Da niemand den aktuell erfolgreichsten Motorradfahrer des Landes besser kennt als seine große Schwester, stellte die gelernte Sportjournalistin ihrem Bruder einige wichtige Fragen.

Matthias, was war dein bisher größter sportlicher Erfolg?

Nach wie vor der Weltmeistertitel 2012 in der MX3-Weltmeisterschaft. Damals war die Zeit finanziell gesehen einfach noch viel schwieriger für mich. Ohne Familie, Freunde, Sponsoren und Gönner wäre das nicht möglich gewesen. Ihnen dann in dieser Art und Weise etwas zurückgeben zu können, ist etwas ganz Besonderes. Es war auch mein erster richtiger Titel - deshalb steht er für mich sogar ein wenig über dem Dakar-Erfolg.

 

Was bedeutet Geschwindigkeit für dich - Spaß oder Gefahr?

Ganz klar Spaß - denn Gefahr hat nicht zwingend etwas mit Geschwindigkeit zu tun. Die Risiken sind sicher präsent bei hoher Geschwindigkeit, aber daran denke ich beim Fahren nicht. Auch im normalen Straßenverkehr kann viel passieren. Wenn ich jeden Moment daran denken würde, ob ein Tier im Weg stehen könnte oder ein großer Stein vor mir liegt, könnte ich meine Leistung nicht bringen. Deshalb blende ich das bewusst aus.

 

Was überwiegt bei der Rallye Dakar: Hass oder Liebe?

Ganz ehrlich: Am Beginn der Dakar mehr der Hass, in den restlichen 51 Wochen des Jahres mehr die Liebe. Speziell die ersten drei Tage während der Rallye sind wunderschön, aber dann wird es richtig hart. Als ich mich in diesem Jahr aufgrund eines Fehlers im Roadbook extrem verfahren habe, musste ich 39 Kilometer lang nach dem Weg suchen und habe in meiner Verzweiflung sogar schon die Bewohner eines Dorfes gefragt, ob sie andere Fahrer gesehen hätten. Da dachte ich mir schon, das Ganze interessiert mich nicht mehr. Damals habe ich 35 Minuten verloren und war mir sicher, dass sich das Podium nicht mehr ausgehen würde. Die Zieleinfahrt auf der letzten Etappe war dafür umso emotionaler. In solchen Momenten sind die ganzen schlimmen Tage dann ziemlich schnell vergessen. 

 

Würdest du die Rallye Dakar Hobby-Motorradfahrern empfehlen?

Auf jeden Fall! Was man da alles erlebt, vergisst man nie wieder! Klar muss man dafür auch der Typ sein und vor allem viel einstecken können. Bei einer einzigen Dakar sieht man dafür mehr als in zehn Jahren Motocrossfahren. Aber natürlich, es ist schon extrem und man sollte perfekt vorbereitet sein.

 

Wie würdest du dich selbst beschreiben?

Ich bin eine ziemlich direkte Person und ecke dadurch auch ab und zu einmal an. Wenn es um meinen Sport geht, bin ich ein ziemlicher Sturschädel - vor allem, weil ich mir auch viele Gedanken mache und viel austeste. Da geht es um den Erfolg und darum, das absolute Maximum rauszuholen. Nur das steht im Vordergrund. Man muss oftmals persönliche Befindlichkeiten ausblenden. Mein Team bei KTM hat es manchmal sicher nicht leicht mit mir, aber wir haben ja alle ein gemeinsames Ziel, das wir erreichen wollen.

 

Wie wichtig ist dir die Familie?

Extrem wichtig. Meine Familie gibt mir Rückhalt, auch wenn es mal nicht so gut läuft. Es ist schön, sie in schwierigen Zeiten zu haben und die Freude in guten Zeiten mit ihr zu teilen. Ich weiß, dass ich mich zu 100 Prozent auf meine Familie verlassen kann. 

GEFAHR HAT NICHT ZWINGEND ETWAS  MIT GESCHWINDIGKEIT ZU TUN.

Rallye fahren auf vier Rädern und auf zwei Rädern, wo liegt der Unterschied?

Im Auto hat man eine Karosserie um sich herum und eine Knautschzone, die dich schützt, einen Co-Piloten, der für dich navigiert, wodurch man sich auf die Strecke konzentrieren kann. Körperlich muss man im Auto sicher auch nicht ganz so fit sein wie auf dem Motorrad, wo man während 70 Prozent der Zeit im Stehen fährt. Körperspannung und die Gewichtsverteilung spielen auf dem Bike eine extrem wichtige Rolle. Im Auto hat man allerdings auch ein eingeschränktes Blickfeld und vor allem wird es unglaublich heiß.

 

Was machst du, um zu entspannen?

Alleine daheim auf den Berg gehen oder Rad fahren. Das gibt mir am meisten Energie und Kraft.

 

Fährst du lieber weg oder kommst du lieber heim?

Ich komme viel lieber heim. Mir gefällt es zuhause einfach am besten. Ich bin ohnehin viel unterwegs und schätze deshalb umso mehr, was wir in Österreich alles haben: sauberes Leitungswasser, Berge, traumhafte Seen und auch die vier Jahreszeiten. All das ist nicht selbstverständlich, und dafür bin ich sehr dankbar.

WENN ES UM MEINEN SPORT GEHT, BIN ICH SCHON EIN ZIEMLICHER STURSCHÄDEL.

Wie hast du es bis an die Spitze geschafft? Immer am richtigen Ort zur richtigen Zeit oder hast du viel gekämpft?

Ich hatte das Glück des Tüchtigen, würde ich sagen. An Zufälle glaube ich nicht. Jeder ist seines Glückes Schmied. Den nötigen Einsatz und Ehrgeiz muss man ohnehin mitbringen. Ich war nie ein Blender und hab immer versucht, meine Partner und Sponsoren von mir zu überzeugen. Geschenkt wurde mir also nie etwas, ich musste mir alles immer erarbeiten.

 

Du bist im Sport schon ein Arbeitstier, wohin, denkst du, wird dich deine Zielstrebigkeit noch bringen?

Ich will unbedingt noch einmal bei der Dakar aufs Podium fahren. Klar will ich gewinnen, aber wenn ich in den nächsten drei Jahren noch ein- bis zweimal auf dem Podium stehen würde, das wäre schon extrem cool. Vielleicht geht sich auch noch ein weiterer WM-Titel aus.

 

Das Wichtigste für dich im Leben?

Gesundheit!

 

Welche Features gefallen dir an deinem ŠKODA OCTAVIA RS am besten?

Am meisten beeindruckt hat mich der Park-Assistent (lacht). Am meisten schätze ich den Abstandsradar mit dem Tempomat. Bei langen Autofahrten ist das schon sehr angenehm. Der Fahrkomfort in Kombination mit dem Automatikgetriebe ist sowohl bei langen Autofahrten als auch in der Stadt sehr hoch.

 

Matthias Walkner

Geboren am 1. September 1986 in Kuchl bei Salzburg, war ihm die Sportlerkarriere praktisch in die Wiege gelegt: Mutter Anneliese Walkner war Leichtathletin, Vater Matthias leidenschaftlicher Motocrosser. Wie seine ältere Schwester Eva, heute Freeride-Profi, fuhr auch Matthias schon bald erfolgreich Skirennen, stieg dann allerdings aufs Motorrad um. Eine richtige Entscheidung: 2012 wurde Matthias der erste österreichische Motocross-Weltmeister seit Heinz Kinigadner. Dieser war es auch, der ihn als Mentor überredete, in den Rallyesport einzusteigen. 2015 debütierte Matthias für KTM bei der weltberühmten Rallye Dakar und feierte seinen ersten Etappensieg. Im Jahr darauf brach er sich auf Platz drei liegend bei einem schweren Sturz den Oberschenkel. Beim Comeback in diesem Jahr holte er als Gesamtzweiter als erster Österreicher einen Podestplatz bei der Rallye Dakar.

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