Seit zehn Jahren ist Karl Neuhold der Leiter Exterieur Design bei ŠKODA und einer der wichtigsten Player im Team rund um Chefdesigner Jozef Kabaň. Mit uns spricht der gebürtige Steirer über sein Leben als Kosmopolit, modernes Design und typisch österreichische Stärken.
Herr Neuhold, unser Motto lautet "Made for Austria". Inwiefern beeinflusst
Ihre österreichische Herkunft Ihre Arbeit?
Als gebürtiger Österreicher fühle ich mich persönlich mit meinem Elternhaus immer
noch sehr verbunden. Zugleich bin ich Kosmopolit, der sowohl beruflich als auch
privat zahlreiche Erfahrungen mit Menschen in Österreich sowie anderen Ländern und
Kulturen machen durfte. Ich konnte stets meinen Horizont erweitern und war auf
meiner Lebensreise immer neugierig auf Anderes, Unerwartetes und Besonderes. Dabei
überrascht es mich immer wieder, wie viele Übereinstimmungen es in den
unterschiedlichsten Bereichen gibt.
Inwiefern spielen Herkunft und Kultur beim Autodesign aus Ihrer Sicht eine
Rolle?
Eines ist für mich klar: Geschmack ist nicht länderspezifisch. Gutes Design ist so
offensichtlich, dass es für den Betrachter, den Benutzer und den Besitzer keinen
oder kaum einen Bezug zu dessen persönlicher Herkunft herstellt. Vielmehr kann ein
gut gestaltetes Produkt "Botschafter" für die Herkunft seiner selbst sein, wie etwa
die kristalline Produktsprache bei ŠKODA die tschechische Glaskunst widerspiegelt.
Gibt es Designelemente, von denen Sie wissen, dass sie in Österreich oder
im deutschsprachigen Raum besonders gut ankommen?
Ein Designentwurf und gestalterische Kreativität sind das Ergebnis von
mannigfaltigen Einflüssen, die weit über alle Ländergrenzen hinausgehen. Die
Vision, die richtige Idee, der besondere Ausdruck, die klare Form entwickeln sich
in uns Designern selbst, in unserem Geist, in unserem Gefühl, in unserer Seele.
Auch im Gespräch mit den Kollegen und Mitmenschen. Unser Ziel ist es, dass unser
Design weltweit eine positive Resonanz bekommt.
Sie arbeiten seit vielen Jahren als "Auslandsösterreicher" in Tschechien.
Was ist für Sie typisch österreichisch?
Die Kunst der Diplomatie, die Offenheit, der flotte Schmäh. Auch zuhören zu können,
sich in andere Menschen versetzen zu können, vor allem sich selbst nicht zu wichtig
zu nehmen. Und auch das Gegenüber - besonders die Damen - zu hofieren, um oft auch
über Umwege zum gewünschten Ergebnis zu kommen.