STECKBRIEF
Name: Christian Krug-Wieder
Beruf: Kfz-Techniker, Kfz-Elektriker
Wie lange schon Kfz-Techniker: Mit August 2021 sind es jetzt 17 Jahre
Arbeitsplatz: ŠKODA Salzburg
Das darf in meinem Auto nicht fehlen: Super Lautsprecher sind ein Muss.
Herr Krug-Wieder, warum haben Sie sich für den Beruf des Mechanikers
entschieden?
Wie fast jeder 14-/15-Jährige am Land hatte ich damals
ein Moped und das hat mich einfach in den Bann gezogen. Jeder hat damals
herumgeschraubt und versucht, mehr Leistung rauszuholen. Meine Eltern haben mich
dann vom Zweiradmechaniker zum Automechaniker überredet. Mechanik hat mich also
schon recht früh begeistert.
Was sind die häufigsten Arbeiten in Ihrem Beruf und warum?
Als Meisterstellvertreter mache ich viel Arbeitseinteilung und Diagnose. Ich schule
auch Lehrlinge ein und führe sie in die Thematik ein. Natürlich bin ich auch an den
Fahrzeugen tätig, aber eben nicht nur.
Fällt Ihnen ein spezieller Fall in Ihrer Mechaniker-Karriere ein, der Ihnen
im Gedächtnis geblieben ist?
Ich hatte mal einen Fall, da ging es um
Kolbenringe. Der Fahrer war selbst Mechaniker und hat es sich nicht nehmen lassen,
jeden Tag auf der Matte zu stehen und zu schauen, ob ich das eh gescheit mache. So
engen Kundenkontakt haben wir normal nicht.
Von den Anfängen Ihrer Lehrzeit bis heute, was
hat sich verändert?
Mittlerweile ist das
Diagnosegerät mein bester Freund. Damals war es zwar auch schon da, aber nicht so
intensiv. Heute haben wir auch eine riesige Anzahl an Spezialwerkzeugen. Früher
konnte man noch viel mit herkömmlichen Werkzeugen umsetzen. Das geht jetzt zum Teil
gar nicht mehr.
Die Elektromobilität ist voll angekommen. Wie verändert
das neue Antriebssystem Ihre Arbeit
als Mechaniker?
Heute sind wir nicht mehr
"nur" Mechaniker, sondern fast schon Software-Ingenieure. Bei einem Unfallauto kann
man nicht einfach gleich mit der Reparatur loslegen. Zustandsprüfungen an Batterie
und Antrieb sind notwendig. Dann wird das Fahrzeug zu einem speziellen Platz
gebracht, der auch bei Bedarf in kurzer Zeit mit Wasser gefüllt werden kann, um
beispielsweise einen brennenden Akku zu löschen. Sind die Spannungselemente nicht
betroffen, steht einer Reparatur nichts im Wege. Sonst muss das
Fahrzeug spannungsfrei gemacht werden. Hier ist viel Fachwissen notwendig.
Was sind die neuen Herausforderungen in Ihrem Job?
Die
Recherche-Arbeiten und Kommunikation nehmen sehr stark zu. Technische
Produktinformationen zu Software und Updates sind heute essenziell. Die
Entwicklungen der Fahrzeuge überholen sich teilweise im Monatstakt, da ist es
wichtig, ständig up to date zu sein.
Haben sich die Kunden über die Jahre verändert?
Ja, auf alle
Fälle. Die Zeit wird schnelllebiger. Dadurch ist auch der Zeitdruck bei den
Kunden oft groß - sie brauchen ihr Fahrzeug einfach so schnell wie
möglich wieder.
Wir erinnern uns alle an die Väter und Großväter, die in der Garage noch
selber einfache Arbeiten erledigten, ist das heute noch möglich?
In
abgeschwächter Form, ja. Aber so viel wie früher geht da heute nicht mehr.
Mittlerweile können die Fahrzeuge schon sehr viel und oft handelt es sich bei
Problemen nur um Fehler, die man in der Bedienung beheben kann. Mit etwas Zeit und
Geduld können solche Dinge auch von Fahrern selbst erledigt werden.
» Heute sind wir nicht mehr "nur" Mechaniker, sondern fast schon Software-Ingenieure. «
» Die Entwicklungen der Fahrzeuge überholen sich teilweise im Monatstakt, da ist es wichtig, ständig up to date zu sein. «
Verändert sich der Beruf des Kfz-Technikers weiter?
Sehr
sogar. Der Elektroantrieb schafft viele neue Herausforderungen, die von speziell
geschultem Personal bearbeitet werden müssen. ŠKODA legt viel Wert auf
entsprechende Ausbildung. In speziellen Schulungen werden wir auf die Reparatur von
E-Fahrzeugen und ihre Besonderheiten vorbereitet. Dort lernen wir auch die
Spezialwerkzeuge kennen. Und es geht viel um notwendige Sicherheitsvorkehrungen im
Umgang mit den Akkus. Und auch die Berufsbezeichnungen ändern sich. Vom Mechaniker,
der eingeschult wird auf Hochvoltkomponenten. Vom Hochvolttechniker zum
E-Mobilitätstechniker bis hin zum Hochvoltexperten. Da kommen heute immer mehr, im
wahrsten Sinne des Wortes, spannende Berufe dazu. Und jeder taucht tiefer in die
Elektromobilität ein. Der Hochvoltexperte darf beispielsweise gezielt die
geschädigten Zellen austauschen und wieder zusammenbauen.
Aus Sicht eines Mechanikers, welche Tipps fallen Ihnen ein, die Sie
Autofahrern geben würden?
Die Betriebsanleitung zu lesen, ist ganz
wichtig. Die Autos können heute so viel, das kann man nicht einfach durch
Ausprobieren erlernen. Die Entwicklungssprünge sind gigantisch. Man muss sich
wirklich von dem Gedanken verabschieden, dass Autos in jedem Zyklus die gleiche
Bedienung haben. Das stimmt nicht mehr. Also die Betriebsanleitung ist heute der
wichtigste Begleiter, vor allem bei einem Neuwagenkauf.